Riester Rente 2015


Riester Rente – Wettbewerbsdichte nimmt ab.

Die Versicherer drehen den Spieß um – sie wollen nicht mehr jeden Kunden für die Riesterrente.

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Jetzt verabschieden sich die Anbieter vermehrt aus dieser Sparte.

Jüngst haben Anbieter wie Swiss Life, Basler (Deutscher Ring) und die Helvetia den Verkauf eigener Riester Produkte eingestellt und weitere Anbieter werden folgen.

Die Frage nach dem Grund ist schnell beantwortet. Das Geschäft ist zu teuer. Der Aufwand und die gesetzlichen Zwänge, in Verbindung mit dem aktuellen Zinsniveau,
machen das Produkt für den Anbieter unattraktiv. Was die Deutsche gesetzliche Rentenversicherung selbst nicht schafft, wird von Versicherern erzwungen:
Garantieabbildung mit Vorgabe der Kapitalanlageform.

Der Spruch „wer das eine will, muss das andere mögen“ wird dabei vom Gesetzgeber erzwungen. Die Beteiligung in Form von Zulagen und Steuervorteilen bestimmt die Spielregeln, nicht nur in der Verwendung der erwarteten Leistungen, eben auch in der Art der Kapitalvermehrung.

In der Finanztest Ausgabe 09.2014 (darüber haben wir schon geschrieben), wurde die Attraktivität der Riester Rente über die Förderung durch Zulagen und Steuervorteile argumentiert. Das Thema Kapitalvermehrung war dort bereits Nebensache.

Dabei ist festzuhalten, dass der Gesetzgeber alle Optionen der Ertragsmaximierung zur Vermögensmehrung zulässt. Jedoch wird kein Anbieter der Welt alle Anlagerisiken ausschließlich auf seine Kappe nehmen und den Kapitalerhaltungszwang absichern, ohne eine eigene Option zu haben, damit für sich selbst Ertrag zu erwirtschaften.

Oder würden Sie das tun? 😉

Bei kurz laufenden Produkten – ist das unter der Rubrik „Wegfall des Interesses“ zu verbuchen. Ein gutes Geschäft bleibt immer nur ein Geschäft, wenn beide Seiten einen Vorteil daraus erzielen.

Viele Wettbewerber haben für Neuanträge ab 2015 an ihren Bedingungen geschraubt. Ältere Interessenten für die Riester Verträge müssen nun verschiedene Voraussetzungen erfüllen, um die Police bei einem Anbieter überhaupt noch zu erhalten. Teilweise bekommen Sie überhaupt kein Angebot mehr. Die Ergo schreibt ihren Kunden eine Mindestvertragslaufzeit von 20 Jahren vor. Hat der Riesterinteressent also weniger Zeit bis zum Rentenbeginn, dann hat er keine Chance auf ein Angebot dieser Gesellschaft.

Richtig wie wir finden, alles andere ist Augenwischerei. Wenn der Anbieter nicht mehr in der Lage ist, ein gutes Angebot zu liefern, dann soll er auch so ehrlich sein und es erst gar nicht mehr anbieten. Schließlich hat der Kunde die Erwartung, dass er einen Mehrwert für seine Investitionen erhält.

Die Verwaltung und die damit in Verbindung stehenden Kosten der Vorsorge müssen jedoch auch verdient werden. Das dürfte jedem, der berufstätig ist und für seine Arbeit entlohnt werden möchte auch klar sein. Das Kapital muss durch die gesetzlichen Vorgaben in festverzinsliche Anlagen investiert werden, um eben die Garantien anbieten zu können.

Die Anbieter, die dafür keine Lösungen haben oder der Auffassung sind, für diese Sparte keine Lösungen entwickeln zu wollen, ziehen sich damit aus dem Markt zurück. Die Cosmos möchte ein maximales Eintrittsalter von 50 Jahren haben, um einen Kunden in diesem Thema überhaupt noch zu begleiten. Die Debeka bietet Kunden ab 53 nur noch eine Lösung mit Höchstbeitrag an (2100 € im Jahr). Das klingt vielleicht etwas diskriminierend, wenn es scheint, dass nur noch jüngere förderberechtigte Riestersparer gewollt sind, jedoch ist es ehrlich, denn das Ergebnis, was sich für den “ältern” Sparer dann zeigen wird, ernüchtert ihn doch sowieso. Für dieses Ergebnis braucht er keine Beteiligung des Gesetzgebers. Die Attraktivität verpufft, da der Nutzen aus einer dauerhaften hohen Zusatzrente in diesem Förderprodukt, ob Bank-, Versicherungs-, Fonds-, Bauspar- oder Wohn Riester nicht mehr gegeben ist.

Also wie man liest – immer was los.

Festzumachen bleibt dennoch: Wer, gar nichts tut und sich sprichwörtlich verunsichern lässt, hat später auch nichts.

Da erinnere ich dann mal wieder an das Eichhörnchen (link zum älteren Blockbeitrag).

“Das Eichhörnchen sammelt seine Vorräte vor dem Winter. Es ist froh, wenn es 90% Prozent seiner Vorräte wieder findet. Das Eichhörnchen wartet gar nicht erst auf eine Verzinsung.???

Komischerweise bringt niemand einmal die gesetzliche Rente als Zwangsversicherung auf den Prüfstand, beziehungsweise wird diese im Detail mal ausgewertet (bewertbare Kosten, Mehrwerte, Erträge). Sicher zum einen aus dem Grunde der Systemrelevanz (Generationenvertrag) und zum anderen, ist es ja auch kein Kapital da, welches vermehrt bzw. optimiert werden kann. Die Deutsche Rentenversicherung ist ein riesiges Verwaltungsorgan, welches die einfließenden Versicherungsbeiträge wie ein Filter direkt verwaltet, administriert und den Leistungsempfängern wieder auskehrt. Der Umwelt zuliebe wird dazu auch viel Papier bewegt und bürokratisiert.

Verzeihen Sie die Spitzfindigkeiten im letzten Absatz. Es war so und wird wohl auch noch eine gaaaanze Weile so bleiben.

Lassen Sie uns weiter dem Thema und Produkten zuwenden, bei denen wir eigenständig entscheiden können, ob sie uns gefallen und wir unserer deutschen Mentalität entsprechend ordentlich kritisieren und nörgeln können, wenn uns etwas nicht gefällt. 😉

Nun hoffe ich nicht, dass Sie als Leser dieser Lektüre zu sehr Trübsal blasen.
Denn es gibt weiterhin gute und attraktive Lösungen für die zusätzliche Altersvorsorge – auch im Bereich Riester. Nun, die in” Stein gemeißelte Ära” von Vorsorgeprodukten mit einer garantierten, extrem attraktiven Gesamtverzinsung über mehrere Jahrzehnte, die ist vorbei.

Dieser Tatsache trauert im Übrigen nur der „typisch deutsche Anleger“ hinterher. Die Innovationswilligkeit und Bereitschaft für alternative und ertragreiche Anlagestrategien, die sich bereits seit Jahrzehnten bewährt haben, muss sich der Deutsche Anleger, wenn er mehr möchte, als nur den Erhalt seines Kapitals, zwangsläufig zuwenden. Dabei sollte er die Bereitschaft entwickeln, diese Möglichkeiten auch einmal zu verstehen.

Oma’s Sparbuch und das tolle attraktive Festgeld sind am Ende.

Da brauchen wir auch nicht darüber lamentieren wer daran Schuld ist, dass es so gekommen ist. Es ist aktuell, für uns alle, ein nicht änderbarer Zustand. Genauso wie sich Smartphone und das Internet als Kommunikationsmedium bereits durchgesetzt haben, das Fernsehen sich in einem Wandel befinden wird, Amazon und Google schon erkennen, wonach wir suchen bevor wir es eigentlich selber wissen, so ist auch hier die Zeit gegeben, umzudenken.

Innovative gute Versicherer haben Lösungen, die zum einen Sicherheit und Planbarkeit, zum anderen Flexibilität und Anpassung auf sich verändernde Lebenssituationen, in Verbindung mit attraktiven und transparenten Gewinnchancen bieten.

Die alte, eingestaubte, klassische ausschließlich konservative Renten- und Lebensversicherung hat nach unserem Dafürhalten mit der Garantiezinssenkung ab 2015, auf 1,25 % ausgedient. Zumindest laufen moderne, fondsgebundene und hybride Lösungen der Versicherer in Bezug auf Ertrag, dieser dauerhaft den Rang ab.

Fazit – es gibt Lösungen, die nicht nur gut klingen, sondern definitv auch einen echten Mehrwert leisten. Fragen Sie uns, wie diese Alternativen aussehen, wie sie funktionieren und worin der Nutzen für Sie ganz persönlich steckt.

Beste Grüße

Mathias Kühnert

P.S. Im Übrigen, im nächsten Beitrag werden wir bereits eine alternative Lösung beschreiben.


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